babydriver

Mit unsinnigen Übersetzungen von Filmtiteln ins Deutsche könnte man Bände füllen. In diesem Fall wurde dem Verleih die Arbeit bereits abgenommen. BABY DRIVER, da gibt es keine Steigerung mehr. Zum Filmstart in Großbritannien wurde darüber diskutiert, ob der Titel dem Erfolg des Filmes im Wege stehen würde. Dazu gleich vorweg: nicht abschrecken lassen, Unterhaltung ist garantiert.

One more job

Baby (Ansel Elgort, bekannt aus „The fault in our stars“) steht bei Doc (Kevin Spacey) hoch in der Schuld und fungiert seit Kindheitstagen bei von ihm organisierten Raubüberfällen als Fluchtfahrer. Babys Interesse gilt jedoch in erster Linie der Musik. Für jeden Überfall stellt er sich einen eigenen Soundtrack zusammen und wartet mit Stöpseln in den Ohren im Auto und stiehlt sich so auch aus der Verantwortung.

Edgar Wright inszeniert den Film aus der Sicht von Baby und seiner Musik. Jeder Schnitt, jede Bewegung und jeder Schuß erfolgt im Takt der Musik. Klingt anstrengend, funktioniert aber erstaunlich gut.

Achtung Baby!

BABY DRIVER ist ein solider Gangsterfilm mit Musicaleinschlag und Lovestory obendrauf. Kurz vor seinem letzten Job lernt Baby Deborah (Lily James) kennen. Doch bald heisst es wie so oft: „Behind the wheel or in a wheelchair?“ Mit dem Aussteigen ist es immer so eine Sache. Baby muss sich seiner Verantwortung stellen und die Liebe erstmal warten.

Alles ist der Musik untergeordnet. Die Sprache tritt in den Hintergrund. Entsprechend wortkarg gibt sich Baby. Selbst mit seinem taubstummen Ziehvater kommuniziert er neben Gebärden über die Musik. Damit hebt sich Wrights Film von der Masse an Gangsterfilmen ab und versteht sich auch ein wenig als Hommage an die Filme der 1960er Jahre.

Auch wenn zu damaligen Zeiten ganz andere Kaliber vor der Kamera standen. Die Kumpanen bei den Raubzügen wechseln ständig. Jamie Foxx ist mit dabei. Das ist der mit dem clownensken Outfit und es gibt ein Wiedersehen mit Jon „Draper“ Hamm.

BABY DRIVER, ohne große Vorankūndigungen aus dem Nichts aufgetaucht, bietet mit seinen Verfolgungsjagden und dem fetzigen Soundtrack gute Unterhaltung und ist der Überraschungserfolg dieses Sommers.

Edgar Wright USA 2017 113 Min

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