the favourite

1708. England befindet sich im Krieg mit Frankreich. Allein die Queen weiß davon nichts und es interessiert sie auch nicht. Queen Anne (Olivia Coleman)  ist gesundheitlich angeschlagen und  lässt sich im Rollstuhl durch die langen Gänge des Palastes schieben. Sarah Churchill, die Herzogin von Marlborough (Rachel Weisz) ist The Favourite der Königin und hat die Zügel fest in der Hand. 

Derweilen hält sich die Königin mit Entenrennen und anderen absurden Aktivitäten auf. Neben Sarah liebt sie auch ihre 17 Hasen. Je einer für eins der allesamt verstorbenen Kinder. Das läst Raum für allerhand Intrigen und Irrsinn. Sarahs Konkurrent im Parlament ist Robert Harley (Nicholas Hoult). Das Volk möchte den Krieg nicht mit Steuererhöhungen finanzieren. Als Sarahs verarmte Cousine Abigail Hill (Emma Stone) am Hof eintrifft, ist der Zickenkrieg eröffnet. Abigail sieht die Chance, ihr Ansehen wiederherzustellen und umgarnt die Königin, währendessen Sarah mit den Staatsgeschäften beschäftigt ist. Das Schickal eines ganzen Landes in den Händen dieser drei Frauen.

Yorogos Lanthimos neuester Film ist kein Kostümschinken, sondern aktueller als man vermuten mag. Intrigen und das Buhlen um die Macht sind zeitlos und vor allem: es ist hier eine Freude dabei zuzusehen. Somit ist The Favourite eine weitaus leichtere Kost als Lanthimos‘ bisherigen Filme. Allerdings fällt das Kinoerlebnis weniger intensiv aus als gewohnt. Seine Handschift ist aber klar erkennbar und ist skurril wie eh und je.

Die Machart des Filmes erinnert an Barry Lyndon von Stanley Kubrick. Beide Regisseure filmten ausschliesslich mit natürlichem Licht. Die Opulenz konkurriert mit dem ungeschönten Blick. Extrem weitwinkelige Einstellungen lassen die Figuren verloren wirken. Die Kamera nimmt die Charaktere von unten auf und schießt gegen die Decke. 

Bemerkenswert ist, neben dem formidablen Ensemble rund um Olivia Coleman (selbst Nicholas Hoult bleibt trotz kleiner Rolle im Gedächtnis), der ungewöhnliche Soundtrack. Von Händel und Vivaldi spannt sich die musikalische Reise über Elton John bis zu Chilli Gonzalez.

Gut gespielt und zu Beginn durchaus unterhaltsam ist The Favourite aber es mangelt an Spannung und irgendwann verliert man das Interesse am weiteren Verlauf der Geschichte. So werden es mit dem letzten Drittel doch zwei lange Stunden und man möchte, dass es endlich zu einem Ende kommt. 

YORGOS LANTHIMOS | USA 2018 | OT: The Favourite | 120 Min | 3 out of 5 stars

Foto (c) Fox

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