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Bei Verfilmungen von Fernsehserien oder anderer bereits bekannten Geschichten für Kinder, gibt es kaum welche, die sich insofern aufdrängen, als dass man sofort ins Kino laufen möchte. Man tut es dann den Kleinen zuliebe doch immer wieder. Oft bestätigen sich die Befürchtungen. Den Kindern gefällts aber der Gedanke, auch sie hätten besseres verdient, bleibt zurück. Regisseur James Bobin scheint das genau zu wissen und so startet Dora und die goldene Stadt genauso, wie man es erwartet. 

Vielleicht hat man noch die positiven Filmkritiken im Hinterkopf aber die sind schnell vergessen. Die können sich alle nur irren oder wir sitzen im falschen Film. Völlig überdreht und comichaft rasst Dora durch den Dschungel. Dora (hier in einem Alter wie man sie aus dem Vorschulcartoon kennt: Madelyn Miranda als etwa 7-jährige) wendet sich dann, wie auch in der TV-Serie, schulfernsehmäßig direkt an das Publikum. Man schielt Richtung Notausgang. 

In der, von Nickelodeon produzierten, Vorlage, werden die Kinder tatsächlich direkt angesprochen. Dabei sollen sie im Original spanische Vokabeln lernen und in der deutschen Version erste Erfahrungen mit der englischen Sprache sammeln. 

Im Kino dauert der Schock nur kurz an. Alles gut. Voll erwischt. Ein Zeitsprung, zehn Jahre später, Dora, nun gespielt von Isabela Moner, stolpert geradewegs in ihr erstes Abenteuer im peruanischen Dschungel und der Film in eine völlig andere Richtung.

Im Dschungel lebt sie mit ihren Eltern, den Forschern Cole (Michael Pena) und Elena (Eva Longoria). Als sie ihrem Ziel, der Entdeckung der titelgebenden goldenen Stadt, immer näher kommen, schicken sie ihre Tochter auf die High-School zu Verwandten nach L.A. Für ihren alten Jugendfreund dort ist sie die Peinlichkeit in Person. Dora kennt nichts anderes als das Leben im Dschungel, was für das Publikum einen großen Spass bedeutet. Bei einem Klassenausflug ins Museum kommt es zu einem Zwischenfall und Dora befindet sich mit ihren Klassenkameraden im nächsten Moment in einer Kiste auf dem Weg zurück nach Peru. Die Forschungsarbeit ihrer Eltern rief eine Bande finsterer Typen auf den Plan. 

Die Kinoadaption der TV-Serie Dora (orig. Dora the explorer) ist ein großes Indiana Jones-Abenteuer für kleine Kinobesucher – und nicht nur die. Der Film nimmt sich nämlich selbst nicht all zu ernst und bietet durchaus Gags auf einer Metaebene. So ist auch für die Erwachsenen Unterhaltung garantiert. Das ist zum größten Teil das Verdienst von Isabela Moner. Sie erweckt die Zeichentrickfigur als sympathisches Energiebündel mit viel Freude und Elan zum Leben. Aufregend und doch kindergerecht ist Dora ein charmantes Kinoerlebnis geworden.

JAMES BOBIN | USA 2019 | OT: DORA AND THE LOST CITY OF GOLD | 102 Min. | 4 out of 5 stars


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