King Kong der Riesenaffe ist seit seinem ersten Erscheinen auf der Leinwand im Jahr 1933 sowas wie eine Hollywoodlegende und ist bis heute Fixpunkt einer jeden Tour durch die Universal Studios. Zwischen zerstörerischem Monster und Affen mit menschlichen Zügen angesiedelt, ist er ein Synonym für den Drang der Menschheit, sich die Natur Untertan zu machen und deren Gier nach Sensationen.
Eine Gier der ganz anderen Art, gepaart mit Ideenlosigkeit, bringt den King nun als Teil des MonsterVerse von Warner Bros. und Legendary Entertainment abermals ins Kino. Dieses Franchise hat ganz offensichtlich das Marvel Cinematic Universe zum Vorbild und stützt sich auf die Lizenzen für Kong und Godzilla. Weitere Filme und Monster folgen, Post Credit Szenen und exzellentes SchauspielerInnen Ensemble inklusive. Davon schaffen nur John C. Reilly und Samuel L. Jackson stimmige Charaktere. Brie Larson, John Goodman und Tom Hiddleston bleiben farblos. In manchen Szenen gewinnt man aber den Eindruck, als würde Hiddleston doch einen passablen neuen Bond abgeben.
SKULL ISLAND ist aber nicht mehr als ein B-Movie, das sich selbst leider zu ernst nimmt, umgesetzt von einem relativ unerfahrenen Regisseur. Was nichts anderes bedeutet, als dass bei der Endfertigung des Filmes viele Hände im Spiel waren, vor allem im Schneideraum. Gut möglich, dass Kong dann irgendwann mit seinen Fäusten auf die Tastatur gehauen hat. Man kann es ihm nicht verdenken, aber so sieht es dann zum Schluss aus: Hau drauf Schnitte ohne Timing.
Der Film spielt nach dem Ende des Vietnamkrieges und verbindet Kriegsfilmästethik und Retrolook. Die zahlreichen Versatzstücke aus Apocalypse Now, wie schon auf dem Filmplakat, nerven mit der Zeit. Die Überzeichnung mittels Splatterelementen hilft nur bedingt. Mittelmäßige Spezial Effekte und schwankende Proportionsverhältnisse rauben dem Edeltrash die bescheidensten Qualitäten.
Trotzdem Kong die Größendimension eines Hochhauses erreicht hat, um im für 2020 angekündigten Film gegen Godzilla anzukommen, muss der King noch mehr wachsen. Mit „politisch verkommenen und menschenverachtenden Schrott“ findet der Spiegel deutliche Worte. Eine zeitlang mag KONG zu unterhalten, zum Schluß verläßt man das Kino aber wegen der lieblosen Umsetzung eher enttäuscht. In 3D, wie so oft aber völlig unnötig.
Jordan Vogt-Roberts USA 2017