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Los Angeles zieht Jahr für Jahr eine große Zahl von Menschen an, die in der Filmbranche ihr Glück versuchen wollen. Nur den wenigsten ist es vergönnt, Fuß zu fassen und eine Karriere zu starten. Talent alleine reicht nicht aus. Ein eiserner Wille und Durchhaltevermögen sind notwendig, um sich hier durchsetzen zu können. Der Film erzählt die wahre Geschichte von einem, der diesen Weg zielstrebig verfolgt hat.

Im Jahr 1998 sind die Schauspieler Tommy Wiseau (James Franco) und Greg Sestero (Dave Franco) unter den Neuankömmlingen. Zu diesem Zeitpunkt ist für das Publikum bereits klar, dass die beiden weitgehend talentbefreit sind. Wiseaus osteuropäischer Akzent ist gelinde gesagt unverständlich. Kurzerhand entschließt er sich, ein Drehbuch zu verfassen. Sein Kumpel Sestero soll die Hauptrolle spielen. Durch seinen unerschütterlichen Optimismus und der nötigen finanziellen Grundlage, gelingt es Wiseau trotz seiner Inkompetenz tatsächlich, eine Filmproduktion auf die Beine zu stellen.

Franco widmet den Hauptteil seines Filmes den Dreharbeiten zu „The Room“. Penibel genau rekonstruiert er Szene für Szene und imitiert das Auftreten Wiseaus bis hin zu seinem eigenwilligen Lachen. Absurde Dialoge, vorgetragen in aller Ernsthaftigkeit von Amateurdarstellern und eigenwillige Sexszenen in Pappkulissen lösen beim Publikum Fassungslosigkeit aus. Immerhin soll die Crew aus gut 400 Personen bestanden haben.

Als „The Room“ 2003 in die Kinos kam, sahen ihn kaum 200 Zuseher, bei Produktionskosten von 6 Millionen Dollar. Wiseau wollte den Film parallel Analog und Digital drehen. Dies, ein unnötiges Indoor-Set und die hohe Anzahl an Drehtagen ließen die Kosten explodieren. In Folge entwickelte sich um den Film eine Art Kult, nach dem er das Prädikat erhalten hatte, einer der schlechtesten Filme aller Zeiten zu sein. In Sonderaufführungen ist er regelmäßig ausverkauft. Das Interesse wurde auch dadurch gesteigert, weil über Tommy Wiseau keine biographischen Details bekannt sind. Es ist unklar, wie alt er ist, woher er ursprünglich stammt und woher das Geld für die Produktion kam.

Als Grundlage für „The Disaster Artist“ diente das Buch „The Disaster Artist: My Life Inside The Room“ des Schauspielers Greg Sestero und Tom Bissell. Der Wahrheitsgehalt der Vorlage liegt für Wiseau etwa bei 40%. Der Film jedoch entspreche für ihn erstaunlicherweise zu 99,9% den Tatsachen. Für das Drehbuch von Scott Neustadter und Michael H. Weber erhielt der Film im Jänner 2018 seine einzige Oscar Nominierung. James Franco gewann einen Golden Globe, Vorwürfe der sexuellen Belästigung scheinen jedoch eine Oscar Nominierung verhindert zu haben.

„The Disaster Artist“ ist unterhaltsames Kino, ohne dass man „The Room“ gesehen haben muss. James Franco nutzt seine narzisstische Veranlagung um dem Original Wiseau sehr nahe zu kommen. Auch wenn sich Franco für eine Imitation entschieden hat, gibt der Film mit einem Allstar-Cast in den Nebenrollen einen witzigen Einblick in ein anderes Hollywood, das an Skurriliät kaum zu überbieten ist.

James Franco USA 2017 104 Min. 3 out of 5 stars

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