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Ende der 1950er Jahre fahren viele New Yorker am Wochenende nach Coney Island um dem Alltag zu entfliehen oder sich flüchtigen Träumen hinzugeben. Vergnügungspark und Sandstrand bieten eine willkommene Abwechslung. Ginny (Kate Winslet), die gescheiterte Schauspielerin, träumt auch, lebt aber mitten im Freizeitpark zusammen mit dem Karussellbesitzer Humpty (James Belushi) und muss sich ihren Unterhalt als Kellnerin verdienen. Was für die einen Abwechslung, ist für die anderen lähmende Normalität. Sie flüchtet sich in eine Affäre mit dem Bademeister Mickey und angehenden Schriftsteller (Justin Timberlake). Als auch noch unerwartet Humptys Tochter Carolina (Juno Temple) auftaucht und sich herausstellt, dass ihr Gangster auf den Fersen sind, gerät alles im Stile Woody Allens aus den Fugen.

Es entladen sich die vorprogrammierten Spannungen zwischen den Protagonisten. Allen inszeniert sie in einer bühnenähnlichen Kulisse in warmen Rottönen, als ginge ständig die Sonne unter. Die Vorbilder des Regisseurs Tennessee Williams oder auch Arthur Miller schlagen unübersehbar durch. Belushi ist gewaltig und laut. Alles Drama. Am Ende hat man das Gefühl, dass während des ganzen Filmes nur geschrien wurde.

Die Schönheit der romantisch nostalgischen Bilder von Kameramann Vittorio Storaro stehen im Kontrast zu den überhand nehmenden Konflikten. Die Besetzung ist wie von Allen gewohnt exzellent. Belushi schrammt aber haarscharf am Overacting vorbei. Ein Drama mit Unterhaltungswert, der große Wurf ist es aber wieder einmal nicht. Das hohe Arbeitspensum von jährlich einem Film hinterlässt seine Spuren.

Woody Allen, immer kreativ bei der Suche nach Geldgebern, hat bei Amazon Studios eine neue Heimat gefunden. Erstmals übernahm das Studio nicht nur die Produktion, sondern auch den Vertrieb eines Filmes.

 

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Woody Allen | USA 2017 | 101 Min. | 3 out of 5 stars

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