milky road

Der Milchmann Kosta (Emir Kusturica) und seine Zukünftige Braut Milena (Sloboda Mićalović) leben auf einen Bahnhof, allerdings fahren hier schon lange keine Züge mehr. Es herrscht Krieg in Jugoslawien. Kosta gerät während der Milchtransporte zwischen die Fronten und zwischen zwei Frauen. Um den Traum einer Doppelhochzeit zu erfüllen, wird für Milenas aus dem Krieg heimgekehrten Bruder Žaga (Predrag Manojlović) eine Italienerin (schön: Monica Bellucci) herbeigeschafft. Kosta und die namenlose Italienerin sind einander nicht abgeneigt und so kommt es, wie es kommen muss.

„Basierend auf drei wahren Geschichten und jeder Menge Fantasie“ steht am Beginn und zu wenig Fantasie kann man Kusturica nicht absprechen. Auf einem Esel reitet er über die Frontlinie und schützt sich mit einem Sonnenschirm vor der Sonne und Granaten. In On the Milky Road inszeniert er Wanderfalken und Schlangen als Beschützer und im Blut badende Gänse. Kusturicas Filme schienen immer einem Kuriositätenkabinett entsprungen zu sein. Banalitäten des Alltags stehen neben Slapstickeinlagen, die sich folglich leider in hanebüchenen Spezialeffekten verlieren.

Schon zwei Mal ging Kusturica mit einer Goldene Palme nach Hause (Papa auf Dienstreise 1985, Underground 1995) und wurde auch sonst mit Preisen überhäuft. Ein Startplatz bei den renommiertesten Festivals ist ihm bis heute sicher. Mit seiner neuesten Arbeit mag er aber weniger zu überzeugen.

Poesie und Brutalität stehen einander in Kusturicas Wunderwelt gegenüber. In der zweiten Hälfte wird der Film richtig brutal und mündet in einen Massenmord an Schafen.

Die, die sagen „Der Krieg geht uns nichts an“ überleben ihn nicht und die anderen verfolgt er bis in alle Ewigkeit. Am Ende findet Kosta, wie Kusturica im richtigen Leben, zum Glauben und legt einen Garten aus Felsblöcken an. Was möchte er uns eigentlich sagen? Auch nach über zwei Stunden bleibt man als Zuseher ahnungslos zurück.

Emir Kusturica SRB 2017 125 Min.

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