★★★★
Mit Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid Regie Coralie Fargeat
Ab 16 Länge 141
Von ihrem Luxusappartement aus blickt der TV-Star Elisabeth Sparke (Demi Moore) auf eine riesige Reklametafel mit ihrem Konterfei als Fitnesstrainerin. Als das Plakat unsanft entfernt wird, ist klar, dass ihre Zeit abgelaufen ist. Mit 50 Jahren ist sie dem Senderchef Harvey (Denis Quaid) zu alt. Eine Nachfolgerin wird gesucht. Da bekommt Elisabeth ein mysteriöses Angebot: sie kann mittels einer Substanz die beste (jüngere) Version ihrer selbst erschaffen. In THE SUBSTANCE thematisiert Regisseurin Coralie Fargeat mit wenig Dialogen und dabei umso drastischeren Bildern, die so manche wohl an die Grenzen des Erträglichen führen könnten, den Jugendwahn unserer Gesellschaft.
Kurzkritik
Demi Moore geriet in den letzten Jahren mehr wegen ihres Aussehens in die Schlagzeilen, als aufgrund von schauspielerischen Erfolgen. Immerhin spielt die 61-Jährige nun die Rolle eines 50-jährigen TV Stars. Abgesehen davon kann sie ihre Rolle in THE SUBSTANCE als künstlerischen Erfolg verbuchen (es gibt Oscar-Gemauschel aber Vorsicht, es ist erst Oktober). Es ist dann ein Manager gespielt von Dennis Quaid (im realen Leben 70 Jahre alt und seine Rolle ist kaum jünger anzusetzen), der der Meinung ist, sie sei zu alt führ ihren Job.
Dennis Quaid gibt einen lüsternen, alten weißen Mann ohne jegliche Tischmanieren und ist dabei, so wie alle männlichen Rollen in dieser Geschichte ein wahr gewordener Blondinenwitz. Sie haben in THE SUBSTANCE zwar eindeutig mehr Text aber es ist eigentlich nur Mist, den sie von sich geben und das gefilmt mit Weitwinkelobjektiv á la Lanthimos, sodass deren Nasen fast in den Popcorntüten im Kinosaal stecken.
Das Experiment mit dem besseren Ich geht schief, soviel sie verraten. Der Deal ist an Bedingungen geknüpft. Das ermöglicht es dem Film, sich im Horrorfach auszutoben. Es kommt zu einem Interessenkonflikt zwischen Elisabeth und ihren zweiten Ich Sue, gespielt von Margaret Qualley. Es beginnt ein Horrortrip, bei der Umsetzung dessen Finales das Special Effect Department eine Menge Spass gehabt haben dürfte.
Qualleys Rolle ist allerdings auch nicht zu unterschätzen, muss sie doch sehr hohe Erwartungen an ihr Äußeres erfüllen und damit mit allein ist es der Glaubwürdigkeit Willen natürlich nicht getan.
Es ist aber gerade die letzte halbe Stunde, in der die Situation eskaliert, die THE SUBSTANCE eine unnötige Überlänge beschert. Was bleibt ist Demi Moore in einer ihre Karriere überragende Rolle in einem Fantasyfilm, der zu keinem Zeitpunkt in einer realen Welt spielt und sich vielleicht gerade deswegen in paar Auslassungen erlaubt, an denen sich womöglich ein Teil des Publikums stören könnte. Alles in allem ist diese Horrorsatire aber spannend mit einer tollen Besetzung und anschaulichen Sets umgesetzt und daher auf jeden Fall sehenswert!
Coralie Fargeat gewann bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für das Beste Drehbuch.
THE SUBSTANCE, UK/USA/F 2024
Horror Ab 16 Länge 142 Min.
Regie und Drehbuch Coralie Fargeat Kamera Benjamin Kračun Schnitt Jérôme Eltabet
Musik Raffertie Mit Demi Moore, Margaret Qualley, Dennis Quaid
NEUESTE BEITRÄGE VON THE REEL THERAPIST
- VIENNALE 2024 – Rückblick
- VIENNALE 2024 – Halbzeit
- „THE SUBSTANCE“ Filmkritik: feministischer Body-Horror mit Demi Moore in der Rolle ihres Lebens.
- „FAVORITEN“ Filmkritik: Ruth Beckermanns Bestandsaufnahme des österreichischen Schulsystems
- „LOVE LIES BLEEDING“ Filmkritik: Famoses Drama von Liebe und Gewalt aus queerer Sicht im New Mexico des Jahres 1989.
2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Aktuelles Amazon Disney Feature Filme Filmfestival Filmkitik Filmkritik Kino aus Österreich Kommentar Netflix Oscar Radar Oscars Review Streaming Viennale Vorschau