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Dunkirk brachte IMAX im Jahr 2017 wieder in aller Munde. Das bietet die Gelegenheit, um einen Blick auf die größten Leinwände und die bewegte Geschichte von IMAX in Österreich zu werfen. Der Name steht für das Kinoerlebnis schlechthin und für technische Superlative. Doch kommt man hierzulande überhaupt in den Genuss einer Projektion, so wie sich Christopher Nolan das vorstellt?

Die Anfänge

In Österreich hat das IMAX-Zeitalter in einem riesigen provisorischen Container in Pasching in Oberösterreich begonnen. Am 4. Dezember 1992 übersiedelte es an die Ostseite des Technischen Museums in Wien. 2002 wechselte der Standort in einen Neubau auf die gegenüberliegende Seite des Museums. Auf gigantischen 600m2 wurden hier Dokumentarfilme gezeigt. Nun waren erstmals auch IMAX 3D Projektionen möglich. Laut Betreiberfirma Large Format Cinema (LFC) war es im Eröffnungsjahr der erfolgreichste aller 42 Standorte in Europa. Bereits 2005 ging die Firma aber in Konkurs. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Eigentümerin war bemüht, eine Weiterführung durch die IMAX Corp. zu ermöglichen. Die Verhandlungen scheiterten. Die letzte Vorstellung fand am 15. November statt. Das Ende des einzigen richtigen IMAX-Kinos in Wien dürfte mehrere Gründe gehabt haben. Eine schlechte Programmierung und der dezentrale Standort führten jedenfalls zu einem starken Besucherrückgang.

Abriss des IMAX Kinos in Wien

Der Neubeginn

Mit  Transformers – Die Rache wurde nach einem Umbau der Saal 1 im Apollo – Das Kino in Wien im Jahr 2009 als IMAX wiedereröffnet. Die Größe der Leinwand von 170m2 wird jedoch von so mancher normalen Leinwand übertroffen. Die Umrüstung herkömmlicher Kinosäle war durch die Einführung digitaler IMAX Projektoren möglich geworden. Diese sind im Vergleich zu analogen 70mm IMAX Projektoren weitaus günstiger.

Kinos mit digitalen Projektoren, wie auch das Cineplexx Donau Zentrum (in Wien seit 2012, 230m2) haben „IMAX with Laser“-Systeme. Zur Veranschaulichung zeigt die Grafik unten, dass hier nicht zwangsläufig das vollständige Bild angezeigt wird, bzw. es hier wiederum lokale Unterschiede gibt.

Die größte Leinwand Österreichs befindet sich heute wieder im Hollywood Megaplex Pluscity in Pasching. Seit 2016 kann man hier Filme in IMAX auf beachtlichen 330m2 bestaunen.

Grundsätzlich sollte man die Frage stellen: Wurde der Film überhaupt im IMAX Format gedreht? Auf komplette Filme trifft das selten zu. In Dunkirk sind es 79 von 107 Minuten. Das ist schon viel. Meist werden nur einzelne Sequenzen – oft Actionszenen – mit IMAX Kameras gedreht (In First Man sind es die 9 Minuten auf dem Mond). Nur dann wird die gesamte Leinwand bespielt. Während des restlichen Films gibt es oben und unten schwarze Balken. Dem Publikum wird es meistens gar nicht auffallen. So wie auch bei Star Wars – Der Aufstieg Skywalker. Die IMAX Säle waren voll. Allerdings hat das Set nie eine IMAX Kamera gesehen.

Am 23. Juli 2015 fand die Weltpremiere von Mission Impossible 5 in der Wiener Staatsoper statt. Dafür wurde der Zuschauerraum in ein IMAX-Kino umgebaut und eine 17×9,5 Meter große Leinwand installiert.

Neben der Bildqualität und dem Format steht IMAX auch für das eigene IMAX® Immersive Soundsystem. Ob man den Unterschied hört, sei dahingestellt. Dass die Leinwand vom Boden bis zur Decke reicht, ist das Einzige ursprüngliche Merkmal geblieben. Bei einem Spielfilm macht eine 600m2 Leinwand im Unterschied zu einer Dokumentation auch wenig Sinn. Trotzdem ist es, zumindest in Österreich, nicht möglich einen IMAX Film im Vollformat zu sehen. Dafür müsste man nach Prag reisen. Der einzige analoge Projektor weit und breit.

Prague IMAX Theatre, Palace Flora: IMAX 1570+D 3D F 379 3/20/2003 23x14m (322m2)
Bratislava Cinemax Bratislava & IMAX: IMAX D 3D F 476 2015 23×13.5 (310m2)

Wolfgang Steiger vom Filmpodcast Flip the Truck hat recherchiert.

Die offiziellen technischen Informationen über IMAX Säle in Österreich waren lange spärlich. IMAX selbst unterschied in der Kennzeichnung nicht zwischen 70mm und Digital Projektion. Mittlerweile werden die IMAX Säle in Wien als „IMAX mit Laser“ deklariert.

Es ist also die Ironie der Geschichte, dass Wiens einziges echtes IMAX Kino 2005 für immer schließen musste und nur 3 Jahre später mit Christopher Nolans The Dark Knight die Technologie im Unterhaltungsfilm ihren Durchbruch feierte.


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