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★★★★
Mit Zendaya, Josh O’Connor, Mike Faist Regie Luca Guadagnino
Ab 14 Länge 131 Min.

Jeder Schlag knallt wie ein Schuss durch den Kinosaal. In Luca Guadagninos CHALLENGERS (in der deutschen Fassung mit dem unnötigen Zusatz Rivalen) ist der Centercourt aber nur vordergründig die Kampfzone. Welche Spannungen zwischen dem Dreiergespann Patrick (Josh O’Connor), Art (Mike Faist) und Tashi (Zendaya) tatsächlich herrschen, erfahren wir nach und nach durch Rückblenden. Vor uns setzt sich ein Puzzle zusammen und man wartet geradezu darauf, dass Blut fließt aber Guadagnino hat diesmal anderes mit uns vor. So gesehen ist sein neuerster Film CALL ME BY YOUR NAME näher als man zumindest dem Trailer nach vermuten möchte.

Josh O’Connor und Zendaya in CHALLENGERS, USA 2024

Kurzkritik

Der Tennissport hat schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Gibt es eine nationale Identifikationsfigur, verhilft das dem Sport sofort zu einem Popularitätshoch. Oder aber es kommt ein Hollywoodstar, wie die 27-jährige Zendaya und auf einmal ist sogar Tennismode wieder im Gespräch.

Allerdings weniger bei den Erstklässlern, weil CHALLENGERS nicht Bibi & Tina auf dem Centercourt ist, sondern ein Drama von Regisseur Luca Guadagnino (SUSPIRIA). Da reden wir mal vorsichtig von 14 plus. Es ist eine vielversprechende Kombination und soviel sei verraten: die Rechnung geht auf.

Damit das Trio komplett wird und sich ein wunderbares Dreiecksdrama entfalten kann, gesellen sich noch Josh O‘Connor (Charles in THE CROWN) und Mike Faißt (in bleibender Erinnerung als Riff in Steven Spielbergs WEST SIDE STORY) dazu. Die beiden Männer buhlen um ihre Aufmerksamkeit – nicht nur, sondern auch um jene zueinander. Der Spannung ist das nur zuträglich. CHALLENGERS gipfelt in einem überraschenden, wie gelungenen Finale. Die Geschichte ist in drei Sätzen um ein zentrales Match gebaut, dass wir mit Unterbrechungen von der ersten Szene an verfolgen. Nach und nach breitet sich vor uns in Rückblicken die gemeinsame Vergangenheit aus und dekonstruiert die drei Charaktere. Dadurch ändert sich ständig das Bild, das wir uns von ihnen und ihren Beziehungen zueinander gemacht haben.

Der Soundtrack stammt von Trent Reznor und Atticus Ross und die beiden setzen ihrem bemerkenswerten Erfolgskurs fort. Auch die Musik zu CHALLENGERS bleibt in Erinnerung und trägt mit ihrem lauten von Techno inspirierten Soundtrack entscheidend zum Stil des Filmes bei.

Einmal zeigt uns Guadagnino einen Ballwechsel aus der Sicht des Balles. Das ist ganz schon überdreht, zeigt aber, dass CHALLENGERS wenig Rücksicht auf ein bestimmtes Publikum nimmt. Ein offener Umgang mit Sexualität ist im Mainstream kaum mehr zu finden. Aus Rücksicht vor Kindern und Familien, weil jeder Film für alle gemacht sein muss. Hier ist das erfrischend anders. Guadagnino hat ein um ein paar Jahre älteres Publikum im Sinn. Das tut dem Film gut und ist leider eine Seltenheit geworden.

CHALLENGERS hat einen kleinen Hype ausgelöst. Eine überbordende Rezeption muss nicht immer nachteilig sein. Der Film hat es sich verdient. Luca Guadagnino ist mit drei großartigen Darstellern ein spannendes, wie unterhaltsames Drama aus der Welt des Tennissports geglückt.

TITEL CHALLENGERS, USA 2024
Drama Ab 14 Länge 131 Min.
Regie Luca Guadagnino Drehbuch Justin Kuritzkes Kamera Sayombhu Mukdeeprom Schnitt Marco Costa
Musik Trent Reznor, Atticus Ross Mit Zendaya, Josh O’Connor, Mike Faist


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