THE LOST KING

Philippa Langley (Sally Hawkins) hat so ein Gefühl. Sie ist eine Amateurhistorikerin und in der männerdominierten Wissenschaftswelt der Universität von Leicester kommt das weniger gut an. Philippa möchte Richard III. rehabilitieren, der nicht zuletzt wegen Shakespeares gleichnamigen Drama in Ungnade gefallenen war. Daher hat sie sich in den Kopf gesetzt, das Grab des letzten Königs aus dem Haus Plantagenet, den letzten König, der auf dem Schlachtfeld gefallen war, zu finden. Unmöglich, meint die Wissenschaft aber mit finanzieller Unterstützung der Richard III. Society gelingt es ihr, genug Geld aufzustellen, um mehr als 500 Jahre nach dessen Tod die Ausgrabungen zu beginnen. In THE LOST KING von Stephen Frears.

Sally Hawkins sitzt auf einer Parkbank mit einem Buch über Richard III in der Hand. Im Hintergrund befindet sich eine Burgruine. 
Filmstill aus THE LOST KING von Stephen Frears.
Sally Hawkins in THE LOST KING (Stephen Frears, UK 2023)

Kurzkritik

Philippa Langleys Leidenschaft gilt schon lange nicht mehr ihrem Ex-Mann, der abends in der Küche wartet und auf die Kinder aufpasst, wenn sie wieder einmal spät nach Hause kommt. Die Hobbyhistorikerin ist ganz auf Richard III. fixiert, der ihr sogar immer wieder erscheint. Das ist zum einen eine Folge ihrer Besessenheit aber dann vor allem auch ein schöner Einfall der Drehbuchautoren Steve Coogan und Jeff Pope.

Die Szenen mit Sally Hawkins und Harry Lloyd, den sie als König in Shakespeares Stück auf der Bühne gesehen hatte, wurden unterschiedlich aufgenommen, geben dem Film aber eine interessante Ebene abseits der True-Story. Hawkins ist ein Glücksfall für das Publikum. Mit ihrer Ausstrahlung reißt sie uns unweigerlich mit.

Es ist schon eine großartige Geschichte rund um Philippa Langleys Bemühungen das Grab von Richard III. aufzuspüren, die noch dazu an einer chronischen Erkrankung leidet.. Die Exhumierung ist gut dokumentiert. Was die Rolle der Universität von Leicester angeht, gehen die Meinungen auseinander. Gut kommt die Institution in THE LOST KING nicht weg. Das hat im Zuge der Premiere zu eine Kontroverse geführt. Die Universität relativiert die Rolle Langleys bei der Exhumierung. Langley selbst bestreitet wiederum diese Interpretation.

In der Filmversion jedenfalls sieht man eine Frau, die über sich hinauswächst und gegen einen von Männern dominierten Apparat ankämpft. THE LOST KING ist ein Feelgood-Movie und hat mit Hawkins und Coogan zwei fabelhafte Darsteller. Beste Unterhaltung also.

THE LOST KING, UK 2022
Regie Stephen Frears
Drehbuch Steve Coogan, Jeff Pope
Kamera Zac Nicholson
Schnitt Pia Di Ciaula
Musik Alexandre Desplat
Mit Sally Hawkins, Harry Lloyd, Steve Coogan,
Länge 106 Min
Im Kino


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