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Kaum zu glauben, aber die Songs, die ein Mädchen da auf dem Bett sitzend im Zimmer ihres großen Bruders aufnimmt, werden sich einmal millionenfach verkaufen und sie zu einem der größten Popstars der Gegenwart machen. Die Dokumentation Billie Eilish: The World’s a little blurry gibt einen Einblick hinter die Fassade einer fulminanten Karriere und zeigt, dass es da keineswegs immer rosig zugeht.

Den Traum einer musikalischen Karriere hat Billie Eilish schon früh. Bereits mit 11 Jahren begann sie eigene Songs zu schreiben. Die Dokumentation profitiert davon, dass die Sängerin im Zeitalter von Smartphones und Social Media aufgewachsen ist. Somit ist praktisch alles dokumentiert und das gibt Aufschluss über den Menschen hinter einer Inszenierung, der erfolgreiche KünstlerInnen oft ausgesetzt sind. So erfährt man, dass selbst Millionen von Followern bei Instagram natürlich nicht vor Einsamkeit und Depression schützen. Der Druck, dass jeder Schritt und jede Geste genau beobachtet werden, ist enorm. Stets freundlich muss sie sein. Alles andere führt zu negativen Schlagzeilen.

Der Film umspannt die Monate rund um die Veröffentlichung des Albums When We All Fall Asleep, Where Do We Go? im Jahr 2019 und der Grammy Verleihung 2020. Tourstress, Liebeskummer und gesundheitliche Probleme plagen Billie Eilish. Ihren psychischen Zustand verarbeitet die Sängerin unmittelbar in ihren eigenen Songs. Mit ein Grund für den großen Erfolg.

Billie Eilish und ihr Bruder Finneas O’Connell

Bei all ihren Songs scheint ihr Bruder Finneas O’Connell als Produzent und Co-Songwriter auf. Die Szenen mit den beiden haben sie meist selbst mit dem Smartphone aufgenommen. Es gibt viele dieser intimen Momente, die sich Regisseur R. J. Cutler zu Nutze macht, um ein möglichst authentisches Bild der Künstlerin zu vermitteln. Auch Nick Broomfield hat das in der Dokumentation über Whitney Houston Whitney: Can I Be Me (2017) versucht. Allerdings damals ohne Unterstützung der Familie, für die der Film zu viele Einblicke in das tragische Leben der Sängerin lieferte. Das heile Bild, das ohnehin schon lange keines mehr war, sollte nach außen hin bewahrt werden.

Von außen betrachtet mag man leicht vergessen, dass es sich hier um ein junges Mädchen aus relativ einfachen Verhältnissen handelt, das in diesem Alter unter gewöhnlichen Umständen wohl anderen Interessen nachgehen würde. Nun wird sie von Menschen bedrängt die sie nicht kennt und die ihre Nähe suchen, seien es Fans oder meist deutlich ältere männliche weisse Männer aus der Musik- und Medienbranche. Da können einem schon mal die Sicherungen durchbrennen.

Die Familie ist bei Billie Eilish immer mit dabei. Sie ist bedacht, dass ihre Tochter nicht das gleiche Schicksal wie beispielsweise ihr großes Vorbild Justin Bieber erleidet und die Lösung ihrer Probleme in Alkohol und Drogen sucht. Ihr Kind davor zu beschützen scheint den Eltern bisher so weit geglückt zu sein. Billie Eilish: The World’s a little blurry erzählt auch davon, dass man sich in einer solchen permanenten Ausnahmesituation an den kleinen Dinge im Leben erfreuen kann, wie einem Haustier oder einem Donut. Für Billie Eilish gehört da auch dazu, mit einem breiten Grinsen in ihrem Traumauto durch die Straßen von Los Angeles zu kurven.

Billie Eilish: The World’s a little blurry

Dokumentation, USA 2021
Regie
 R. J. Cutler
Drehbuch R. J. Cutler
Schnitt Lindsey Utz
Musik Billie Eilish, Finneas O’Connell
Mit Billie Eilish, Finneas O’Connell 
Länge 140 Min.


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