Lightyear-Live-Movie-Review-LI

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Mitte der 1990er Jahre begann alles mit einer technischen Revolution. Pixars Toy Story Franchise war geboren (und zierte das Titelblatt meiner Abschlussarbeit zur Matura). Jahrzehntelang ging die Erfolgsstory immer wieder in die Verlängerung. Auch wenn sich manch einer fragte, ob das nun wirklich notwenig sei, so gab der Erfolg dem Studio recht. Die Charaktere entwickelten sich ständig weiter, die Qualität war anhaltend hoch. Aber war es nur eine Frage der Zeit, bis die Erfolgswelle verebben würde? Lightyear, der erste Ableger der Serie, hat nun ein gewaltiges Problem. Pixar sind offenbar die Ideen ausgegangen. Den entscheidenden dramaturgischen Fehler macht man bereits bei der die Geschichte einleitenden Texttafel.

Darum geht es

Durch einen Crash wird das Raumschiff von Buzz Lightyear und seiner Spaceranger Crew, darunter seine Kollegin Alicia Hawthorne, so stark beschädigt, dass sie und eine ganze Kolonie an Menschen im Tiefschlaf den Planeten nicht mehr verlassen können. Man beginnt sich anzusiedeln. Lightyear, den Schuldgefühle plagen, sieht sich in der Verantwortung. Er stellt sich für Testflüge zur Entwicklung eines Hyperantriebs zur Verfügung. Nach dem Lightyear nach vier Minuten vom ersten missglückten Versuch zurückkehrt, muss er feststellen, dass auf dem Planeten in dieser Zeit vier Jahre vergangen sind. Von Alicia, die in der Zwischenzeit geheiratet hat, bekommt Lightyear die Therapieroboterkatze Sox geschenkt.

Trotzdem gibt Lightyear nicht auf. Nach und nach überlebt er all seine Freunde und Kollegen. In der Zwischenzeit entwickelt Sox den geeigneten Treibstoff. Als im nach Jahrzehnten der Hyperflug gelingt, wird Lightyear bei seiner Rückkehr von feindlichen Robotern angegriffen. Deren Anführer Zurg birgt ein für Lightyear erschreckendes Geheimnis.

Lightyear (USA 2022)

Kommentar

Ein Film wie ein Déjà vu. Sehr bemüht scheint man sich beim Drehbuch für Lightyear nicht zu haben. Irgendwie kommt einem das alles bekannt vor. Ob die allgemeine Relativitätstheorie für Kinder ab 6 Jahren verständlich ist, sei dahingestellt. Immerhin wird die Zeitdifferenz gut veranschaulicht. Spätestens beim Zeitreisen steigen die jüngsten Zuseher aber wohl aus (Ironischerweise ist der Film wegen eines Kusses zwischen zwei Frauen in Malaysia ab 18 und in Indonesien gar erst ab 21 Jahren freigegeben). Gleichzeitig hat der Film für das ältere Publikum kaum etwas zu bieten, außer einem gewissen Nostalgiefaktor. Bereits der erste Trailer untermalt von David Bowies Starman hat bei vielen bestimmt die richtigen Knöpfe gedrückt.

„In 1995, a boy named Andy got a Buzz Lightyear toy for his birthday. It was from his favorite movie. This is that movie.“

Erklärender Text zu Beginn von Lightyear.

Die größten Steine legt sich Pixar aber mit diesem einleitenden Satz selbst in den Weg. Was im ersten Moment schlüssig klingt, verbaut alle Möglichkeiten Lightyear, auf welche Art und Weise auch immer, mit dem Anfang von Toy Story zu verknüpfen. Wir erinnern uns: Buzz Lightyear ist zwar eine Spielfigur, allerdings weiß er das Anfangs selbst nicht. Er glaubt, tatsächlich ein Astronaut zu sein.

Dabei startet der Film vielversprechend. Man muss es immer wieder erwähnen, auch wenn wir nichts anderes erwarten: die Animation ist sensationell. Gerade hier bietet sich ein Vergleich zu Toy Story von 1995 an. Doch dann will die Story nicht mehr so recht vorankommen und der Twist will nicht so recht zünden. Der Teaser Trailer wurde gut 10 Monate vor dem Kinostart veröffentlicht und trotzdem wirkt der Film wie eine halbe Sache. Lightyear verläßt sich zu sehr auf seinen Hauptcharakter. Das ist zu wenig.

LIGHTYEAR
Science-Fiction, USA 2022

Regie Angus MacLane
Drehbuch Jason Headley, Angus MacLane
Kamera Jeremy Lasky, Ian Megibben
Schnitt Anthony J. Greenberg
Musik Michael Giacchino
Mit Chris Evans, Keke Palmer, Peter Sohn, John Brolin (Stimmen)
Streamingplattform
Disney+


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