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Es sind pandemiebedingt schon wieder 5 Jahre vergangen, seit Ethan Hunt und sein Team ihren letzten Einsatz hatten. Mission: Impossible: Fallout bot Action vom Feinsten und es ist einer der großartigsten Actionfilme der jüngsten Zeit. Nun gehen Christopher McQuarrie und Tom Cruise aufs Ganze: Gleich ein Zweiteiler, wobei Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins bereits stolze 164 Minuten lang ist. Dazu eine Künstliche Intelligenz als übermächtiger Gegner. Kann das gut gehen oder gehen den Duo die Ideen aus?

Darum geht es

Ethan Hunt (Tom Cruise) erhält von CIA-Direktor Eugene Kittridge (nach Teil 1 diesmal wieder dabei: Henry Czerny) den Auftrag, die Agentin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) aufzuspüren und ihr die eine Hälfte eines mysteriösen Schlüssels abzunehmen, von dem man noch nicht genau weiß, wozu der gut sein soll. Allerdings besteht von mehreren Seiten großes Interesse an ihm. Als Ethan erfährt, was hinter dem Schlüssel steckt und was der CIA-Direktor damit vorhat, nimmt er die Mission mit seinen Mitstreitern Benji Dunn (Simon Peck) und Luther Stickell (Ving Ragmes) selbst in die Hand.

Auf dem Flughafen in Dubai will das Trio die Spur aufnehmen. Dabei stößt Hunt auf die Diebin Grace (Hayley Atwell), die ihrerseits wieder beauftragt wurde, einen Teil des Schlüssel von Hunt zu klauen. Die Jagd wird sie weiter nach Rom und Venedig führen. Eines wird bald klar: hier sind Kräfte im Spiel, die den Lauf der Welt verändern könnten.

Kein romantisches Wochenende in Venedig (Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins)

Kommentar

Zu allererst steht die Mission Impossible-Reihe für waghalsige Stunts, die Tom Cruise selbst ausführt. Er und Regisseur Christopher McQuarrie sind ein produktives Kreativduo, das als Glücksfall bezeichnet werden kann. Keine leichte Konstellation. Cruise ist eine Kontrollfreak und da muss man als Regisseur auch zurückstecken können.

Die Actionszenen sind spektakulär und sehr aufwendig und technisch ausgefeilt inszeniert (wie zum Beispiel in Fallout die Verfolgungsjagd durch Paris, die an John Frankenheimer erinnert, der ebenfalls auf digitale Effekte verzichtete. Wer erinnert sich an Ronin aus dem Jahr 1998?). Es gibt sie auch in Dead Reckoning Teil Eins. Diesmal führt sie durch Rom und ist zudem recht witzig geraten. Jedoch beginnen hier auch schon die Probleme. Man kopiert sich nämlich selbst. Hinzukommen Locations wie Venedig (schon wieder!) und ein Zug (schon wieder!). Auf und in einem Zug hat man in diesem Jahr bereits zumindest eine ausgiebige Actionssequenz gesehen.

Zudem verliert sich Mission Impossible 7 genau hier am Ende in durchschnittlichem CGI. Warum? Die Bahntrasse wurde extra für den Dreh gebaut. Gerade für die Actionszenen hat man in der Reihe zuletzt auf augenscheinliche Computeranimationen verzichtet. Die Echtheit der aufwendigen Stunts ist zu einem Markenzeichen geworden. Ebenso verhält es sich mit der Verfolgungsjagd über die Spanische Treppe, die freilich nicht vor Ort stattfinden konnte und teilweise offensichtlich dem Rechner entsprungen ist. Bleibt der bereits im Vorfeld oft gezeigte Stunt über eine Klippe in Norwegen (im Film spielt die Szene auf der Strecke zwischen Venedig und Innsbruck), für den Tom Cruise eine Unzahl an Testsprüngen absolvieren musste. Mehr dazu in diesem Video.

Der Motorrad-Stunt (Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins)

Die Entscheidung, den Gegenspieler diesmal eine künstliche Intelligenz sein zu lassen, bringt zuerst frischen Wind hinein. Auch wenn wir in der halbstündigen Eröffnungssequenz noch nicht genau wissen, was vor sich geht, so verheißt sie nichts Gutes. Bereits in der nächsten Sequenz bekommt wir zum ersten Mal zu spüren, womit wir es zu tun haben. Hier befinden sich McQuarrie/Cruise auf dem Puls der Zeit. Ein weder für die Leinwandhelden noch das Publikum fassbarer Gegner bringt allerdings auch Probleme mit sich. Wo genau liegen die Grenzen es Bösen (und der Überwachung)? Ist es der digitale Raum, dann ist der Nostalgiezug mit Dampflock im Finale fast schon ein Save Space. Hier tragen nur die aus der Serie bekannten Masken zur Täuschung bei und der Konflikt reduziert sich wieder auf Mensch gegen Mensch.

In der vernetzten Welt sind solche technologiefernen Orte aber rar und durch die Rahmenhandlung, die uns am Ende Richtung Teil 2 führt, wird angedeutet, dass es um weit mehr geht. Auch das wird nicht der letzte Teil der Filmreihe werden, wie es ursprünglich geplant war. Tom Cruise liebäugelt hier mit Harrison Ford und Indiana Jones. Das Spätwerk von Cruise wird wohl vor allem dadurch bestimmt sein, wie er, der ewige Jüngling, mit dem eignen Alter umgehen wird. Andeutungsweise kann man es in Dead Reckoning Teil Eins schon erahnen.

Trotzdem: vor allem die erste Hälfte von Dead Reckoning Teil Eins ist spannend und am Ende wird man die beiden Filme im Doppelpack beurteilen müssen. Unterhaltsam ist das alles allemal. An der Kinokassa muss Cruise, ein Verfechter der Kinovermarktung, noch etwas zittern. Beim Einspielergebnis teilt man im Moment noch das Rad des Schicksal mit Indiana Jones.

OT: Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One
Action, USA 2023
Regie Christopher McQuarrie
Drehbuch Christopher McQuarrie
Kamera Fraser Taggart
Schnitt Eddie Hamilton
Musik Lorne Balfe
Mit Tom Cruise, Hayley Atwell, Esai Morales, Simon Pegg, Ving Rhames, Rebecca Ferguson, Henry Czerny, Vanessa Kirby
Länge 164 Min.


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