ASTEROID CITY (2023)

Wo Wes Anderson drauf steht, da ist Wes Anderson drinnen. Asteroid City erzählt von einer Wüstenstadt in den 1950er Jahren, in der sich alles um den Weltraum dreht und in der wie gewohnt allerhand Schräge Charaktere aufeinandertreffen. Die Liste der Mitwirkenden mit großen Namen ist lang. So lang, dass sie am Anfang im Schnelldurchlauf über die Leinwand gejagt werden. Also riefe jemand: „Schaut, alle wollen mitspielen.“

Darum geht es

Asteroid City, eine US-amerikanische Wüstenstadt mit 87 EinwohnerInnen. Namensgeber ist ein vor tausenden Jahren eingeschlagener Meteorit, der einen riesigen Krater hinterließ. Dieser lockt nicht nur Weltraumafine Menschen an, sondern ist auch der Anlass für einen jährlich stattfindenden Kongress, bei dem jugendliche ErfinderInnen ausgezeichnet werden.

Just während des Kongresses kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, der die Armee auf den Plan ruft und die den ganzen Ort unter Quarantäne stellt. Betroffen sind unter anderen der Kriegsfotograf Aguie Steenbeck (Jason Schwartzman), seine vier Kinder und sein Schwiegervater Stanley Zak (Tom Hanks), die Schauspielerin Midge Campbell (Scarlett Johansson), die Astronomin Dr. Hickenlooper (Tilda Swinton) und der Country Sänger Montana (Rupert Friend).

Asteroid City (Wes Anderson, USA 2023)

Kommentar

Im Grunde täte es mit leichten Abänderungen auch der Kommentar zu Wes Anderson letzten Film The French Dispatch. Die Bilder sind von einer seltenen Perfektion und es ist immer noch ein Vergnügen, in diese artifiziellen Welten einzutauchen. Neu ist diesmal eine Rahmenhandlung (in Schwarzweiß). Die Geschichte ist ein Film im Film und alles sieht hier nach Kulisse aus. Sogar die Berge in weiter Ferne.

Woran es aber bei all der gewohnten skurrilen Art fehlt, ist, neben jeglicher Emotionalität, der Humor. Es gibt sehr wohl komische Momente aber gemessen an den Möglichkeiten fallen sie bescheiden aus. In Asteroid City ist nicht nur der Boden viel zu trocken. Wes Anderson Fan werden nicht enttäuscht sein. Sie bekommen 1A Ausstattungskino, das zudem weitaus leichter zugänglich ist als der Vorgänger.

Andere werden aber bei Jacques Tati besser ihr Auskommen finden. Beide haben einen unverwechselbaren visuellen Stil entwickelt. Während Tati jedoch auf Dialoge verzichtete und Umgebungsgeräusche in den Vordergrund rückten, werden wir bei Anderson zugetextet, sodass es zeitweise Mühe kostet, nicht den Faden zu verlieren. Es ist wohl kein Zufall: Im Wiener Gartenbaukino ist gerade Tatis Gesamtwerk zu sehen und zwischendurch auch der aktuelle Film von Wes Anderson. Sehenswert? Ja. Muss man aber alle Filme gesehen haben? Eher ein, weil viel Neues gibt es nicht zu entdecken und es fehlt etwas der Biss.

ASTEROID CITY
Drama, USA 2022
Regie Wes Anderson
Drehbuch Wes Anderson, Roman Coppola
Kamera Robert D. Yeaoman
Schnitt Barney Pilling
Musik Alexandre Desplat
Mit Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffery Wright, Tilda Swinton, Adrian Brody, Bryan Cranston, uvm.
Länge 106 Min.


NEUESTE BEITRÄGE VON THE REEL THERAPIST


2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Aktuelles Amazon Disney Feature Filme Filmfestival Filmkitik Filmkritik Kino aus Österreich Kommentar Netflix Oscar Radar Oscars Review Streaming Viennale Vorschau

Consent Management Platform von Real Cookie Banner