the_killer_still_01

Im Abo

DER KILLER (OT: THE KILLER), USA 2023 Regie David Fincher
Krimi, Thriller Ab 16 Länge 119 Min.


Lasst Martin Scorsese, Alejandro Iñárritu und all die anderen keine 3-Stunden-Filme machen, hatte Terry Gilliam erst vor kurzem auf der Bühne des Gartenbaukino gefordert. Durch die Streamingplattformen war das Zeitmanagement in den letzten Jahren etwas aus dem Ruder gelaufen. Bei Netflix zählen ab 120 Sekunden alle als ZuschauerInnen, ob dann noch 3 Stunden oder mehr folgen, spielt keine Rolle. Aus dem Rahmen fällt da DER KILLER von David Fincher. Knackige 2 Stunden braucht er, um uns von einem namenlosen Profikiller zu erzählen. Die Rolle scheint Michael Fassbender auf dem Leib geschrieben zu sein. Die Meinungen gehen auseinander. Ich konnte dem Film sehr viel abgewinnen.

Michael Fassbender in DER KILLER (David Fincher, USA 2023)

Kurzkritik

Es beginnt damit, dass der namenlos bleibende Protagonist ein leeres Hotelzimmer observiert. Tage- und Nächtelang geht er seiner langweiligen Tätigkeit nach (Es ist fast so, als würde uns James Stewart aus DAS FENSTER ZUM HOF vom Haus gegenüber aus beobachten). In DER KILLER verbringt der Auftragskiller die meiste Zeit mit warten. Kein all zu aufregender Beruf also. Das ändert sich erst, als ihm ein Missgeschick passiert und er seinen Auftrag nicht zur Zufriedenheit des Auftraggebers ausführen kann. Nach einer grandios inszenierten Flucht, muss er erkennen, dass er nach und nach all seine Prinzipen über Board werfen wird müssen. Er wird persönlich getroffen und muss reagieren.

Was folgt ist ein Rachefeldzug, wie man ihn schon öfters gesehen hat und doch ist etwas anders. Nicht nur die Arbeit des Protagonisten ist langweilig, er ist es selbst auch. Um seine Identität zu waren, verfolgt er eine strenge Routine nahe der Perfektion, wechselt ständig seine Identität und verwischt seine Spuren gründlich. Regisseur David Fincher beobachtet ihn dabei in seiner schon fast analytischen Herangehensweise. Zu hören ist die fast schon zu schöne, monotone Stimme des Killers, die uns an seinen Lebensphilosophien teilhaben lässt. Dialoge gibt es in DER KILLER kaum.

Basierend auf dem französischen Comic mit gleichem Namen, geschrieben von Alexis Nolent (a.k.a. Matz) und illustriert von Luc Jacamon, ist es nach MANK Finchers zweiter Film, der für ein breiteres Publikum nur schwer zugänglich ist. Waren es im Vorgänger noch eine Reihe an historischer Persönlichkeiten aus der Filmwelt, die allgemein nicht unbedingt einen großen Bekanntheitsgrad hatten, so ist es hier die schiere Konturenlosigkeit des von Michael Fassbender dargestellten Hauptdarstellers. Ich kann gut verstehen, wenn eine Geschichte mit einem emotionslosen und allglatten Protagonisten und kaum Dialog nicht viele Freunde findet. Noch dazu, wo Fincher dem Genre nicht viel hinzuzufügen weiß. Vielleicht ist es Fassbender in seiner minimalistischen aber fesselnden Art oder die gewohnt beeindruckende Bilderwelt Finchers und das Tempo aber ich bin dran geblieben und würde sogar so weit gehen und mehr aus dem Alltag des Protagonisten erfahren wollen. Und nicht zu vergessen: Tilda Swinton und ihr kleiner aber feiner Auftritt.

DER KILLER (OT: THE KILLER), USA 2023
Krimi, Thriller Ab 16 Länge 119 Min.
Regie David Fincher Drehbuch Andrew Kevin Walker Kamera Erik Messerschmidt Schnitt Kirk Baxter
Musik Trent Raznor, Atticus Ross, The Smiths Mit Michael Fassbender, Tilda Swinton Netflix


NEUESTE BEITRÄGE VON THE REEL THERAPIST


2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 Aktuelles Amazon Disney Feature Filme Filmfestival Filmkitik Filmkritik Kino aus Österreich Kommentar Netflix Oscar Radar Oscars Review Streaming Viennale Vorschau

Consent Management Platform von Real Cookie Banner