The Reel Therapist  – Oscars

Während die Oscar-Verleihung in den vergangenen Jahren im Vorfeld von Hashtags überschattet wurde, reichten in diesem Jahr Kürzel wie #OscarsSoWhite und #metoo nicht mehr aus, um sämtliche kleinen und großen Aufregungen auf einen Nenner zu bringen. Wenige Stunden vor der Gala lässt sich soviel sagen: Die Academy versucht sich neu zu positionieren. Sie gibt sich offener für internationale Produktionen. Ganz so weiß sind sie auch nicht mehr, wenn auch Schwarze immer noch unterrepräsentiert sind. Erfolg an der Kinokassa wird seit heuer zumindest mit Nominierungen belohnt. Die Arbeiten von Frauen, die in diesem Jahr besonders stark aufgefallen waren, wurden wiederum überwiegend ignoriert. Hier ist eine Auswahl an nominierten Filmen, über die im vergangenen Jahr bei THE REEL THERAPIST zu lesen war.

Bereits vor über einem Jahr lief Black Panther bei uns in den Kinos an. Zur Erinnerung: in den USA hat der Blockbuster für großes Aufsehen gesorgt. Von vielen als Außenseiter gehandelt und belächelt, ist die Nominierung in der Kategorie Bester Film als erster Superheldenfilm absolut gerechtfertigt. Trotzdem könnte er leer ausgehen. Oder kommt es doch zu einer großen Überraschung?

In BLACKkKLANSMAN rollt Spike Lee eine unglaubliche Geschichte auf und gibt wieder ein starkes politisches Statement ab. Zumindest für sein Drehbuch darf sich Lee Hoffnungen auf einen Preis machen.

Vice – Der zweite Mann und Bohemian Rhapsody ringen um den besten Schnitt. Bei den Darstellerinnen sind Rami Malek und Amy Adams im Rennen vorne mit dabei. Mit einigen Preisen darf auch The Favourite – Intrigen und Irrsinn rechnen. Ein Film, der vor allem für sein starkes Ensemble aufgefallen ist, wird wohl eher in den Nebenkategorien punkten.

Es war im vergangenen Herbst, als ein Film als erster großer Oscar Kandidat gehandelt wurde. Bradley Cooper hat alles richtig gemacht. A Star is Born wird aber aller Voraussicht nach der große Verlierer des Abends werden. Cooper ist erst gar nicht nominiert und Lady Gagas Sieg wackelt.

Die Favoriten. Alfonso Cuarón ist mit Roma der große Wurf gelungen. Er könnte der große Gewinner werden und Geschichte schreiben. Cuarón könnte mehr Oscars mit nach Hause nehmen als er tragen kann. Ihm dicht auf den Fersen ist Green Book – Eine besondere Freundschaft. Trotz gleich mehrere Kontroversen darf man nicht vergessen, dass es sich um einen unterhaltsamen Feelgood-Film mit zwei großartigen Hauptdarstellern handelt.

Wie immer stark ist die Kategorie Animationsfilm aufgestellt: Chaos im Netz , Die Unglaublichen 2 , Isle of Dogs und Spider-Man : A New Universe. Letzterer ist zumindest Sieger der Herzen.

Roma übernimmt auch bei den fremdsprachigen Filmen die Favoritenrolle. Daneben ist Cold War – Breitengrad der Liebe ebenso großes Kino wie Shoplifters.

Vielleicht wird die 91. Oscarverleihung etwas anders als die vorherigen. Moderator gibt es keinen. Oder doch? Auf Musiknummern möchte man trotz Zeitproblemen nicht verzichten. Sogar Queen und Adam Lambert werden einen Auftritt haben. Ein Einspielergebnis von über 800.000 USD für Bohemian Rhapsody macht dies möglich. Bis sich die Oscars an die sich verändernden Zeiten angepasst haben, wird es aber noch ein paar Jahre dauern.

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